Bei einem Rundgang durch die Altstadt können Sie die Spuren der Reformation noch heute entdecken und die authentischen Lutherstätten erleben.
Dieses einzigartige Bau- und Kunstdenkmal der deutschen Renaissance entstand 1585-90 als Nebenresidenz, Jagd- und Sommersitz Landgraf Wilhelm IV. von Hessen-Kassel. Säle und Gemache enthalten prächtige Wandmalereien und Stuckarbeiten im Stil der deutsch-flämischen Spätrenaissance. Besonders repräsentativ ausgestattet ist die Schlosskirche, eine protestantische Predigtkirche. Das Zentrum bestimmen die prachtvoll gestaltete Kanzel und axial zu ihr angeordnet der Altar und die Orgel. Sie ist die älteste, völlig aus Holzpfeifen bestehende, spielbare Orgel Mitteleuropas. Unter Landgraf Moritz von Hessen-Kassel, einem frühen absolutistischen Fürsten, der das höfische Vergnügen außerordentlich schätzte, entstanden nach 1600 weitere Wirtschaftsgebäude und die Gartenanlagen mit ihren Terrassen nach italienisch-französischem Vorbild.
Der zwischen 1413/14 und 1509 errichtete Bau gehört zu den schönsten Hallenkirchen Thüringens. Bereits 1525 führte Landgraf Philipp von Hessen hier den ersten evangelischen Pfarrer ein, im Februar 1537 predigten die namhaftesten protestantischen Theologen jener Zeit in der Kirche, darunter auch zweimal Martin Luther. Die ehemalige Paramentenkammer, heute als Lutherstube bezeichnet, beherbergt ein kleines Kirchenmuseum.
Der mittlere Bau von 1412 gehört zu den fünf noch erhaltenen „Steinernen Kemenaten“, die an den einstigen Reichtum der Stadt erinnern. Das Rathaus war Gründungsort des Schmalkaldischen Bundes. In den Jahren 1530 und 1543 es auch dessen wichtigste Beratungsstätte. Auf die Ereignisse im 16. Jahrhundert verweisen in der Rathausvorhalle die Wappen der Mitgliedstädte des Bundes, die Lutherbüste des Berliner Künstlers Wieland Förster ( 1996 ) sowie ein Wandbild, das die Stadt im 16. Jahrhundert darstellt.
Er diente bis 1241 als Verwaltungssitz der Landgrafen von Thüringen, ab 1360 der Landgrafen von Hessen und ab 1551 als Witwensitz der Elisabeth von Rochlitz, Schwester Landgraf Philipps von Hessen. Während der Tagung des Schmalkaldischen Bundes von 1537 diente das Gebäude als Verhandlungsstätte der protestantischen Theologen. Mit der Darstellung der Iwein-Sage nach dem Epos des Hartmann von Aue in einem Raum im Untergeschoss von 1225/30, sie gehört zu den ältesten profanen Wandmalereien Mitteleuropas, zählt der Hessenhof zu den bedeutendsten Bau- und Kunstdenkmalen Thüringens .Es liegt nahe, dass sich hier am 27. Juni 1227 die Heilige Elisabeth und Ludwig IV. voneinander verabschiedeten.
Dr. Martin Luther wohnte vom 7. bis 26. Februar 1537, während der bedeutendsten Tagung des Schmalkaldischen Bundes, im 2. Obergeschoss als Gast des hessischen Rentmeisters Balthasar Wilhelm. Hier predigte er und veröffentlichte seine berühmten Schmalkaldischen Artikel, die als Glaubensbekenntnis der evangelisch-lutherischen Kirche ihren Weg in die Welt nahmen. Eine stuckierte Tafel von 1687 mit Inschrift und dem Schwan als Sinnbild des Reformators sowie dessen und Melanchthons Petschaft erinnern daran. Am Lutherhaus beginnt der nach Tambach-Dietharz führende Martin-Luther-Wanderweg (17 km), der dem Reiserweg Luthers von 1537 folgt.